Aktuelles – G mit Niedersachsen – Bildung und Beratung zu Geschlechtergleichstellung und Migration https://www.g-mit-niedersachsen.de Für alle Fragen des gleichberechtigten Zusammenlebens in Niedersachsen. Fri, 08 May 2020 16:37:42 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.9.14 Artikel: Plötzlich alle bekehrt? https://www.g-mit-niedersachsen.de/artikel-ploetzlich-alle-bekehrt/ Fri, 08 May 2020 07:28:43 +0000 https://www.g-mit-niedersachsen.de/?p=13876 Wertschätzung von Care-Arbeit in Zeiten von Corona.

Artikel zwei unserer Artikelserie “Corona wandelt Gesellschaft” ist online!


Diesmal geht es darum, dass Care-Berufe in Corona-Zeiten eine neues Maß an Wertschätzung erhalten. Doch was macht dies mit Sorgearbeit, die in vielen Bereichen (beispielsweise Zuhause) häufig weiterhin unbezahlt ist?

Wer kümmert sich in diesen Zeiten um wen? Und was hat Sorgearbeit mit Geschlechterverhältnissen zu tun?

 

Hier geht es um Artikel…>>

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Rassismus in Zeiten von Corona https://www.g-mit-niedersachsen.de/rassismus-in-zeiten-von-corona/ Wed, 06 May 2020 10:29:18 +0000 https://www.g-mit-niedersachsen.de/?p=13867 Küchenphilosophie Session #5 live

Küchenphilosophie! Dabei geht um Diskussionen, Austausch, Ideen und nicht zuletzt um Themen, die uns gerade bewegen. Hometown Hannover e.V. lädt gemeinsam mit dem VNB e.V. – BildungsINITIATIVEn in Niedersachsen und G mit Niedersachsen am 12.05.2020 zum Austausch ein.

Was bedeutet Corona für euer Leben in Hannover? Welche Auswirkungen hat es auf das Leben in anderen Ländern? Hat sich eure Arbeit verändert? Was vermisst ihr am meisten? Welche Einschränkungen eurer Freiheit sind für euch vertretbar? Wir möchten mit euch über Themen wie Freiheit, Demokratie, Arbeit, Kultur und Klimaschutz sprechen. Hier kann jede*r Philosophin sein und von Erfahrungen aus dem eigenen Leben und dem Alltag hier in Hannover, in Deutschland oder auch anderen Teilen der Welt berichten.

Thema am 12. Mai 2020 ist “Rassismus in Zeiten von Corona” 

In Zeiten von Corona treten viele Themen, die kurz zuvor noch größere Medien- und Diskussionspräsenz hatten, in den Hintergrund. Vom rassistischen Anschlag in Hanau, der kaum 80 Tage her ist, und einem „Nichts darf nach Hanau mehr sein, wie es bisher war“ ist gegenwärtig kaum noch die Rede. Dabei wird von vielen Engagierten und Aktivist*innen immer wieder alarmierend darauf hingewiesen, dass es in Deutschland einen strukturellen Rassismus gibt und dass sich auch nach Hanau weiterhin jeden Tag schlimme rassistische Vorfälle ereignen.

In der Diskussionsrunde zu diesem äußerst sensiblen und oftmals diskussionsspaltenden Thema suchen wir mit unseren vier Gesprächspartner*innen nach Antworten auf folgende Fragen:

  • Warum werden die warnenden Stimmen so wenig gehört?
  • Wie sollte in diesen Krisenzeiten das Thema Rassismus behandelt werden?
  • Wer kann von Rassismus betroffen sein und wer nicht? Und was bedeutet das für die eigene Auseinandersetzung mit verdeckten und unbewussten Formen von Rassismus?
  • Wenn (fast) alle keinen Rassismus wollen, warum gibt es ihn dann immer noch? Wer profitiert wie von ihm?
  • Wie können wir uns klar gegen Diskriminierungen und Rassismus positionieren und verhalten?

Gesprächspartner*innen sind: 

Leyla Ercan studierte Anglistik, Amerikanistik, Germanistik und Sozialpsychologie. Sie ist Agentin für Diversität am Staatstheater Hannover, mit Zuständigkeit für die diversitätsorientierte Personal-, Programm- und Publikumsentwicklung. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind: Diversitätsmanagement, Diversitätskompetenzen, Rassismuskritik, historisch-politische Bildung, Demokratie-und Menschenrechtsbildung, Empowerment von Women of Colour.

Kadir Özdemir studierte Neuere Geschichte und Soziologie. Er arbeitet seit 15 Jahren im Feld von Migration, Partizipation, Intersektionalität, Antidiskriminierungsarbeit und Empowerment.Er ist zudem Autor von Fachbüchern, in denen das Verhältnis von Mehrheit- und Minderheiten in ihren Machtverhältnissen beleuchtet werden. Seit Juni 2016 hat er die Niedersächsische Vernetzungsstelle für queere Geflüchtete –NVBF aufgebaut und seit März 2019 leitet er das Kompetenzzentrum QLM- Queeres Leben in der Migrationsgesellschaft.

Joanna Mechnich ist Mitarbeiterin der  Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung. Für die Landeszentrale arbeitet sie zu den Themen Diversität und Demokratie stärken.

Tsepo Bollwinkel denkt, forscht, schreibt und lehrt zu Schwarzer Identität, Weißsein, Anti-Rassismus, Diversität, Intersektionalität, Empowerment und SOGI Politiken in der internationalen Zusammenarbeit.

Hier geht es zur Onlineveranstaltung bei facebook —>>>>> 

Start ist am 12. Mai 2020 um 19 Uhr.

Moderation: Manfred Brink (Verein Nds. Bildungsinitiativen e.V.)

Technisches:

Ihr könnt über Facebook live teilnehmen oder euch anmelden bei Franziska, um an der Veranstaltung über ZOOM teilzunehmen. [email protected]

Die Veranstaltung wird über ZOOM stattfinden. Eure Fragen und Anmerkungen können im Chat geteilt werden. Wir melden uns dann vor der Veranstaltung mit weiteren Informationen.

Informationen, Kontakt, Mitmachen: Hometown e. V., Franziska Wolters, [email protected]

Veranstalter*innen: Hometown e. V., Deisterstraße 24, 30449 Hannover, www.hometown-hannover.de, [email protected], Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen e. V. und G mit Niedersachsen.

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Unsere Webinare im Mai und Juni https://www.g-mit-niedersachsen.de/webinare-im-mai-und-juni/ Fri, 24 Apr 2020 10:18:56 +0000 https://www.g-mit-niedersachsen.de/?p=13829 Es geht auch digital!

Wir bieten euch und ihnen in den nächsten Wochen einen digitalen Einblick in unsere Themen und unsere Arbeit an.

In kostenfreien Webinaren geben wir Einblicke und ein Forum zum Austausch zu Themen wie Gender, Intersektionalität, Männlichkeit* und Projektgestaltung.

Neugierig geworden?

Hier geht es zu den Webinar-Beschreibungen und zu den Links zur Anmeldung >>>>>

#staycurious #staysensitive

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Artikelserie: Corona wandelt Gesellschaft https://www.g-mit-niedersachsen.de/meldung-artikelserie-corona-wandelt-gesellschaft/ Mon, 20 Apr 2020 08:40:01 +0000 https://www.g-mit-niedersachsen.de/?p=13793 Was bewegt uns in diesen bewegten Zeiten? Welche Auswirkungen besitzt Corona auf das gesellschaftliche Zusammenleben?

Über diese Fragen haben wir angefangen zu schreiben!

Ab sofort erscheint wöchentlich ein Artikel über verschiedene soziale Fragen im Hinblick auf die aktuellen Wandlungsprozesse. Dabei nehmen wir Themen wie Gleichstellung, Care Arbeit, Diskriminierung und Intersektionalität in den Blick. Seid gespannt!

>>Hier geht`s zur Artikelserie.

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Interview über Flucht, Männlichkeit und Zukunftsfragen https://www.g-mit-niedersachsen.de/interview-ueber-flucht-maennlichkeit-und-zukunftsfragen/ Tue, 14 Jan 2020 07:45:38 +0000 https://www.g-mit-niedersachsen.de/?p=13650 Warum feiert Serwan zweimal im Jahr seinen Geburtstag? Warum denkt er immer öfter über ein Notfall-Land nach?

Im Rahmen unseres Modellprojektes “Rollenspielen 2019” haben wir Serwan interviewt.

“Flucht ohne Ende? | Ein Interview mit Serwan über Flucht, Männlichkeit, Sorgen und Träume”.

Das Interview mit Bildern von Alireza Husseini ist nun hier online zu lesen und hier als PDF zum Download verfügbar.

Weitere Interviews im Rahmen von Rollenspielen:

“Teilhabe gestalten in Spannungsfeldern | Ein Interview mit Hassnae El Mezzawi über Rollenanforderungen an geflüchtete Frauen und Männer” (Arabisch und Deutsch)

“(M)eine Rolle als Frau spielen | Ein Interview mit Ajsche Al-Molla über Sichten und Perspektiven geflüchteter Frauen in Deutschland” (Arabisch und Deutsch)

“Gleich sein und anders bleiben | Ein Interview mit Mohamad über Rollenvorstellungen und Zukunftserwartungen als (geflüchteter) Mann in Deutschland” (Kurdisch und Deutsch)

“Flucht. Ankommen. Angekommen. Teilhaben. Gestalten. | Ein Interview mit Adham B. über Sichten und Perspektiven als (geflüchteter) Mann in Deutschland” (Arabisch und Deutsch)

Weitere Infos zu Rollenspielen …..>>> 

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Weiter geht’s mit… https://www.g-mit-niedersachsen.de/weiter-gehts-mit/ Thu, 09 Jan 2020 14:39:23 +0000 https://www.g-mit-niedersachsen.de/?p=13596 Liebe Kolleg*innen, liebe Interessierte,

wir freuen uns.

Denn weiterhin bieten wir Fortbildungen, Workshops und Schulungen an.

Obwohl eine Weiterförderung der Bildungs- und Beratungsstelle durch die Niedersächsische Landesregierung für 2020 nicht vorgesehen ist, bleibt unsere Fachstelle „G mit Niedersachsen“ zu dem Querschnittsthema Gender und Migration beim VNB e.V. (Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen) erhalten.

Wir bewegen also weiterhin Bildung in bewegten Zeiten.

Herzliche Grüße

Tinka Greve | Manfred Brink

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Schulungsangebot 2020: Gender- und vielfaltssensibles Handeln in der sozialen Arbeit https://www.g-mit-niedersachsen.de/neues-schulungsangebot-2020-gender-und-vielfalt-fortbildung-hannover-diversity/ Thu, 19 Dec 2019 13:18:17 +0000 https://www.g-mit-niedersachsen.de/?p=13563 Schulung in Hannover 2020

Eine Fortbildung für Haupt- und Ehrenamtliche der Arbeitsfelder Migration, Gleichstellung und Teilhabe, Fachkräfte aus der Bildungs- und Beratungsarbeit sowie weitere Interessierte. Die Teilnehmer*innen-Anzahl ist auf 16 Personen begrenzt. 

Bitte beachten Sie, dass wir aufgrund der aktuellen Geschehnisse den Start der Schulung verschoben haben. Wir halten Sie auf dem Laufenden. Kontaktieren Sie uns bei Fragen gerne unter [email protected]

Diversität ist ein Grundbestandteil unseres täglichen Zusammenlebens und -arbeitens. Dabei sollen Zugangsbarrieren und Machtdifferenzen abgebaut werden und allen Personen soll die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden. Gleichzeitig haben soziale Kategorien wie ´Geschlecht` oder ´Herkunft` immer noch eine große Auswirkung auf die individuelle Biografie von Personen und limitieren oftmals die beruflichen Möglichkeiten und Teilhabechancen von diskriminierten Menschen(gruppen).

Wie kann Vielfalt im beruflichen und privaten Umfeld gefördert und wertschätzend verhandelt werden? Welche Möglichkeiten gibt es, verschiedenen Diskriminierungen entgegenzuwirken und neue Zugänge zu schaffen? Inwiefern spielen Geschlechterverhältnisse bei verschiedenen Begegnungen oder in Teams eine Rolle?

In der Fortbildung werden die Teilnehmer*innen eingeladen, sich intensiv und selbstreflexiv mit den Themen Gender, Migration und Diversität zu beschäftigen und eine größere Handlungssicherheit in diesem Themenfeld zu erwerben. Es geht dabei um den Erwerb von Gender- und Diversitykompetenz für das Berufs- und Privatleben sowie um die Entwicklung einer machtkritischen, diskriminierungssensiblen Perspektive. Der Fokus wird insbesondere auf der Reflexion der eigenen Haltung sowie geschlechts- und kulturspezifischen Vorstellungen liegen. Zudem bekommen die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, diversitätsbewusste Handlungsmöglichkeiten zu erforschen und auf methodisch vielfältige Weise transkulturelle Kompetenzen zu entwickeln.


Ziele der Schulung:

  • Stärkung der persönlichen Haltungs- und Handlungssicherheit im Arbeits- und Themenfeld Migration, Gender und Diversity
  • Reflexion und Erweiterung eigener Denk- und Verhaltensmuster
  • Vertiefte Auseinandersetzung mit verschiedenen Diskriminierungsformen und ihrer Verflechtung miteinander
  • Wissenserwerb über Gender und Geschlechterverhältnisse
  • Entwicklung einer intersektionalen und rassismuskritischen Betrachtungsweise
  • Einführung in Strategien wie Gender Mainstreaming und Diversity Mainstreaming
  • Reflexion der individuellen sozialen Position und der eigenen Praxis

 

 

 

Modul 1: 17./18. März (10 – 18 Uhr)  (wird verschoben) 
Gender und Geschlechterrollen in der postmigrantischen Gesellschaft  
– Gender als soziale Konstruktion, Geschlechterrollen, geschlechtliche Sozialisation
– Geschlechterverhältnisse und Sexismus heute
– Über das Denken in Binaritäten: Zum medialen Diskurs um migrierte Männer und Frauen
– Rassistische Diskurse um migrierte Männlichkeiten

Modul 2: 22./23. April (10 – 18 Uhr)
Migration und Diversität

– Interkulturelle Öffnung von Institutionen
– Repräsentation und Aushandlungsprozesse
– Rassismuskritischen Blick entwickeln
– Mehrfachdiskriminierungen erkennen lernen (intersektionale Perspektive entwickeln)
– Reflexion von eigenen Privilegien / eigener gesellschaftlichen Position

Modul 3: 5./6. Juni (Fr. 10 – 18 Uhr | Sa. 10 – 14.30 Uhr)
Praxistransfer und gender- und vielfaltssensible Projektgestaltung
Übertragung des gesammelten Wissens auf den Berufs- und Lebensalltag
– Besprechung von Fallbeispielen im Rahmen kollegialer Beratung
– Entwicklung von eigenen Projektideen
– Vielfaltssensible und diskriminierungskritische Veranstaltungsplanung

Ort: Hannover | VNB Geschäftsstelle, Calenberger Esplanade 2, 30169 Hannover

Teilnahmegebühr: 540 € Gesamtbeitrag (ermäßigter Preis für zwei Solidaritätsplätze: 200€)

 

Bildungsreferent*innen: Tinka Greve | Manfred Brink (VNB e.V.)

Tinka Greve

(1991*) M.A. Migrationswissenschaften
Tinka Greve ist Bildungsreferentin und pädagogische Mitarbeiterin beim VNB e.V. seit 2019. Nach dem Studium war sie in verschiedenen sozialen Projekten mit und für geflüchtete Menschen in Deutschland und Italien tätig. Als Bildungsreferentin arbeitet sie hauptsächlich zu den Themen Gender und Geschlechterverhältnisse, Migration, Machtkritik, Critical Whiteness und Rassismuskritik sowie intersektionalem Feminismus. Zudem ist sie für die Neukonzeption von Projekten verantwortlich.

Manfred Brink

(1980*) M.A. Philosophie und Soziologie
Neben seiner Tätigkeit als Bildungsreferent und pädagogischer Mitarbeiter seit 2016 beim VNB e.V. ist Manfred Brink zertifizierter Coach. Seine Themenschwerpunkte sind Gender, Flucht und Migration, Männlichkeiten, Intersektionalität, Diversity, Utopien und Machtkritik. Er entwickelt und betreut zudem Modellprojekte, wie 2018 das Projekt „Rollenspielen“. Vor seiner Zeit im VNB war er in der sozialen Arbeit mit geflüchteten Menschen in Unterkünften in Bremen tätig.

Als weiße Trainer*innen arbeiten wir aus einer bestimmten privilegierten Position heraus und werden daher auch das Thema Rassismuskritik aus einer kritischen weißen Perspektive behandeln.

 

Zur Anmeldung geht es hier.

Zugangsvoraussetzungen: Interesse und Bereitschaft zur selbstreflexiven Auseinandersetzung sowie intensive Zusammenarbeit in der Gruppe. Für den Erwerb eines Zertifikats ist die aktive Teilnahme an 80% der Schulungszeit Mindestvoraussetzung.

Die AGBs der Veranstaltung finden Sie hier.

 

Kontakt:
Tinka Greve | Manfred Brink
Email:  g-mit-niedersachsen@vnb.de

Tel.: 0511 – 45 00 18 81

G mit Niedersachsen – Bildungs- und Beratungsstelle
Geschlechtergleichstellung in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels
Am Marstall 15
30159 Hannover

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Interview über Rollenanforderungen an geflüchtete Männer und Frauen  https://www.g-mit-niedersachsen.de/ein-interview-ueber-rollenanforderungen-an-gefluechtete-maenner-und-frauen/ Tue, 17 Dec 2019 09:46:47 +0000 https://www.g-mit-niedersachsen.de/?p=13522 Im Rahmen unseres Modellprojektes Rollenspielen haben wir Hassnae interviewt. Hassnae war Co-Moderatorin bei unserer Rollenspielen-Veranstaltung in Hannover.

Im Interview erzählt sie von sich, von Männern, von Frauen, von Rollen, von Spielen, von Ausgrenzungserfahrungen, von Hoffnungen, von Heimaten.

Hier können Sie das Interview online lesen. Und hier finden Sie das Interview als PDF zum Download.

Eine Übersetzung auf Arabisch finden Sie hier.

 

 

 

 

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Spannender Diskussionsabend über Sprache und Sprachlosigkeit https://www.g-mit-niedersachsen.de/sprachlos-gemacht-werden-durch-migration/ Thu, 12 Dec 2019 09:57:51 +0000 https://www.g-mit-niedersachsen.de/?p=13329 Sprachlos gemacht werden durch Migration? – Zur Situation von migrantischen Frauen in Niedersachsen

Was reproduzieren wir durch Sprache? Welche vermeintlichen Wirklichkeiten werden durch Sprache dargestellt? Welche Gruppen werden sprachlos gemacht, weil sie mit ihrer Sprache nicht gehört werden? Darüber diskutierten am 5.12. Leyla Ercan (Agentin für Diversität am Niedersächsischen Staatstheater), Duygu Sipahioğlu-Sery (Projektleiterin des Projekts Speak UP!, Mitarbeiterin im Mädchenhaus KOMM) und Asrin Askendery (Künstlerin, Philosophie- und Informatikstudentin). Moderiert und konzipiert wurde die Veranstaltung von Tinka Greve (VNB e.V.).

Zur Situation und Repräsentation migrantischer Frauen

In der Podiumsdiskussion machten die drei Referentinnen deutlich, dass geflüchtete und migrierte Frauen in Deutschland an vielen Stellen sprachlos gemacht werden. Sie werden in der medialen und politischen Darstellung zumeist nicht als handelnde Subjekte, sondern ausschließlich als Begleiterinnen von Männern gedacht. Leyla Ercan, Agentin für Diversität am niedersächsischen Staatstheater, betonte jedoch, dass migrierte Frauen in ihren Familien häufig die aktivere Rolle besitzen und diejenigen sind, die die Entscheidungen treffen, beispielsweise über Finanzen. Trotzdem, kritisierte sie, besitzen sie insgesamt keine gesellschaftliche Rolle, sondern bleiben meistens unsichtbar.

Duygu Sipahioğlu-Sery – Projektleiterin und Mitarbeiterin im Mädchenhaus KOMM – machte darüber hinaus deutlich, dass über geflüchtete Frauen häufig eine Geschichte erzählt wird, die sie selbst nicht mitbestimmen können. Dies führt in der Folge dazu, dass Angebote für geflüchtete Frauen gemacht werden, wovon diese sich jedoch nicht angesprochen fühlen, da sie letztlich nicht für sie gemacht sind, sondern allein für die Geschichte, die über sie erzählt wird.

 

Auch scheitern viele Maßnahmen, weil sie die Zielgruppe (geflüchtete Frauen) nicht differenziert genug betrachten, sondern sie als eine einheitliche Gruppe ansprechen. Dadurch kommt es dazu, dass in Sprachkursen Personen nebeneinander sitzen, die völlig verschiedene Bildungsniveaus haben und eigentlich eine viel individuellere Förderung bräuchten.

Asrin Askendery – Künstlerin und Studentin – betonte zudem, dass es schwierig sei, als migrierte Frau in Deutschland aktiv zu werden, da auf der einen Seite „aktiv sein“ als Frau in einer traditionelleren Gesellschaft häufig nicht gelernt wurde, gleichzeitig aber auch die Aufnahmegesellschaft zugewanderten Frauen viele Steine in den Weg legt, sodass sie ihr Potential nicht entfalten können.

 

 

Aktivismus von migrantischen Frauen

Nichtsdestotrotz berichteten die Referentinnen ebenso von Aktivismus, gelingenden Empowerment-Projekten und Widerstand von migrantischen Frauen. Beispielsweise wurde von dem Projekt Speak UP! erzählt, welches es jungen zugewanderten Mädchen ermöglicht, in einem geschützten Rahmen Sprache zu lernen – in einem von ihnen selbst bestimmten Tempo und ohne eine Korrektur „von oben herab“.

Asrin Askendery erzählte zudem von ihrer Fotokunst und dass Fotografie für sie bedeutet, zu zeigen, was sie in ihrem tiefsten Inneren beschäftigt. Bei ihren letzten Ausstellungen ging es beispielsweise um Frauenrechte in ihrer Herkunftsregion oder um ihr Ankommen in Deutschland als geflüchtete Person und Frau. Sie betonte, dass das Foto als Medium seine ganz eigene Sprache hat und damit auch Inhalte unabhängig von der jeweiligen gesprochenen Sprache transportieren kann.

 

Solidarität

Um Aktivismus und die soziale und ökonomische Teilhabe anderer zu ermöglichen und Selbstrepräsentation zu unterstützen, muss zudem die Frage nach Solidarität gestellt werden. Wie können wir solidarisch miteinander sein – auch unabhängig von geteilter Erfahrung? Diese Frage berührt, nach Leyla Ercan, auch die Frage nach dem Zuhören und der Abgabe von Privilegien. Auch wenn es schmerzhaft sein kann, heißt Teilhabe ermöglichen manchmal auch, den eigenen Platz für jemanden räumen, der*die im öffentlichen Diskurs sonst nicht repräsentiert ist und keine Stimme hat.

 

Was muss sich wie verändern?

Was die Frage nach Veränderung betrifft, waren sich die drei Referentinnen einig, dass im öffentlichen Raum und bei Diskussionen mehr Platz geschaffen werden sollte für Menschen, die sich selbst repräsentieren können und wollen. Damit bekommen benachteiligte Personen(gruppen) die Möglichkeit, ihre Geschichte oder ihre Version der Geschichte selbst erzählen zu können. Für die eigene Repräsentation ist Sprache ein relevantes Mittel – daher ist es wichtig, dass auch ein gesellschaftliches Umdenken dahingehend stattfindet, dass Sprache nicht erst „richtig“ oder „perfekt“ sein muss, um verstanden zu werden und allen Sprachen eine gleiche Wertigkeit zugesprochen wird.

 

Es ist anstrengend, immer wieder Zugangsbarrieren zu benennen, die auch mit Sprache zu tun haben (beispielsweise, wenn Angebote für geflüchtete Frauen nicht leicht zugänglich und nicht leicht auffindbar sind). Diese Barrieren abzubauen sei jedoch, laut Leyla Ercan, eine Frage von Ressourcen und Engagement, welches sich im Endeffekt lohnen würde (auch von einer Logik des Arbeitsmarktes her gedacht). Ein Schritt dahingehend könnte es beispielsweise sein, wie Duygu Sipahioğlu-Sery betonte, Empowerment-Projekte (finanziell) zu fördern und gleichzeitig innerhalb dieser Projekte die Inhalte von der Zielgruppe selbst bestimmen zu lassen.

 

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Politische Forderungen des Bündnisses “Menschenrechte grenzenlos” https://www.g-mit-niedersachsen.de/politische-forderungen-menschenrechtsbuendnis/ Wed, 11 Dec 2019 13:21:52 +0000 https://www.g-mit-niedersachsen.de/?p=13457 Zum gestrigen internationalen Tag der Menschenrechte (10. Dezember) hat das Bündnis “Menschenrechte grenzenlos Hannover” 10 politische Forderungen veröffentlicht.

Die Forderungen betreffen eine humanitäre und gerechte Flüchtlings- und Migrationspolitik, die Stärkung der Zivilgesellschaft und die demokratische Teilhabe aller Menschen in Niedersachsen. Zu den 13 Unterzeichner*innen gehören auch die Bildungs- und Beratungsstelle G mit Niedersachsen und der VNB (Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen).

Die Forderungen können hier heruntergeladen werden. (Direktdownload als pdf.)

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