Schnittstelle Migration und Queer – Intersektionale Herausforderungen in der Jugend- und Migrationsarbeit
5. Februar 2020 | 09:30 Uhr – 16:30 Uhr
Tagungshaus St Clemens, Platz an der Basilika 3, 30169 Hannover
„Und einfach überhaupt damit zu rechnen, dass in deiner Jugendgruppe Menschen sind, die queer sind, wäre, glaube ich, schon mal ein riesiger Schritt.” Diese Aussage eines queeren Jugendlichen gilt umso mehr, wenn es sich um LSBTIQ* mit Migrationskontexten handelt. Denn Jugend- und Sozialarbeit betrachtet oft entweder den Migrationsaspekt oder die sexuelle und/oder geschlechtliche Vielfalt. Die Schnittmenge der Jugendlichen mit beiden Merkmalen bleibt hingegen häufig eine Leerstelle. Dabei steigen die Erwartungen an die Fachkräfte, die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in der Arbeit mit Jugendlichen zu integrieren. Diese Herausforderung wird dadurch noch größer, dass in Deutschland Jugendliche ohne Migrationskontext gemeinsam mit Jugendlichen leben, die höchst unterschiedliche Migrationskontexte und entsprechend vielfältige Vorstellungen zu Sexualitäten und Geschlechtern haben.
Der Fachtag wird versuchen, trennende Sichtweisen und Strukturen durch intersektionale Betrachtungsweisen zu verbinden. Insbesondere sollen folgende Aspekte vertieft werden:
- wie die etablierte Jugendarbeit sowohl der Vielfalt unserer Migrationsgesellschaft als auch der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt gerecht werden kann;
- wie Jugendliche gestärkt werden können, die nicht den Normen oder Rollenerwartungen ihres Umfelds entsprechen;
- wie insbesondere die Mehrfachdiskriminierung queerer Migrant*innen(-kinder) wahrgenommen, bearbeitet und abgebaut werden kann.
Der Fachtag will einen Beitrag dazu leisten,
- dass Jugendliche nicht auf ihre Herkunft reduziert werden und sich auch hinsichtlich ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität frei entfalten können;
- dass queere Jugendliche mit Migrationskontext unvoreingenommen an den Angeboten der etablierten Jugendarbeit teilhaben können, ohne mit Vorurteilen konfrontiert zu sein;
- dass queere Jugendliche nicht länger hin und her gerissen sind zwischen den Erwartungen ihrer Familie oder Peergroup und ihrem gleichgeschlechtlichen Begehren oder Trans*- oder Inter*-Geschlechtlichkeit.
Der Fachtag richtet sich primär an Fachkräfte der Jugend-, Migrations- und Fluchtarbeit sowie an engagierte Freiwillige in diesen Feldern.